GSX - R Überwintern
Danke Jungs.
Ich habe mal beim Ninjaclub nachgeforscht und habe dieses Resultat gefunden.
Ganz ausführlich und klar über einschläfern und aufwecken vom Motorrad.Ich hoffe es mäckert niemand, weil es so lang ist.
Gute Nacht!
Die Ninja für den Winterschlaf vorbereiten
Selbst diejenigen unter uns, die angesichts eines nicht vorhandenen Saisonkennzeichens bei den Worten Warmduscher und Sitzpinkler immer noch nach oben gucken können, werden Ihr Motorrad zum Winter hin sicherlich für einige Zeit einmotten.
Oder die Mühle einfach am Strassenrand abstellen, aber dann braucht Ihr jetzt auch gar nicht weiterzulesen...
Was man so beachten sollte, beim einmotten
Zuallererst solltet Ihr euch wirklich darüber im klaren sein, ob Ihr euer Motorrad jetzt einmottet, oder lieber etwas später. Zum einen, weil Ihr euch 'ne Menge Arbeit spart, zum anderen weil eine kurze Sondernutzung ("vorübergehende Entmottung") im Winter dem Erhalt des Motorrades nicht gerade förderlich ist.
Als nächstes ab zur Tanke und vollmachen! Oberkante Unterlippe. Besorgt euch ggf. einen Kanister, damit Ihr - zuhause angekommen - wieder ganz voll machen könnt. Beugt dem Rost im Tank vor.
Übrigens: Der Tank der Ninja's ist aus Eisen und nicht aus Alu. Das kann man leicht mit einem Magneten feststellen
Durchaus schlau ist es auch, den Benzinhahn zu schließen und die Vergaser leerzumachen. In dem Ihr den Motor startet und wartet, bis er die Leitung leergesoffen hat, logo.
Benzin kann nämlich schlecht werden (vorzugsweise die 5 Tropfen im Vergaser, die Masse im Tank bleibt ok), Rückstände bilden und u.U. verhindern, daß der Motor wieder angeht - 6 Monate später.
Eine Inspektion könnt Ihr auch zum Saisonstart machen lassen. Wer weiß, was sich alles todgestanden hat. Und die wichtigsten Stillegungsmaßnahmen nehmen wir ja jetzt selber vor.
Fangen wir an beim Ölwechsel. Selbiges sollte auf jeden Fall getauscht werden, am besten zusammen mit dem Ölfilter. Öl altert. Dazu müßt Ihr nur die Ölablaßschraube öffnen (Vorsicht, irgendwann kommt der Punkt, da kommts auf einmal raus...), das Öl kompleto auffangen und entsorgen (aber nicht im Wald!) und wenn alles Öl abgeflossen ist (ggf. Motorrad in Schräglage bringen) könnt Ihr den Ölfilter abschrauben und den Filter einfach gegen einen neuen ersetzen. So'n Filter kostet gemeinhin übrigens um 10 DM, also wird's niemanden an den Bettelstab bringen.
Das Öl wird übrigens dünnflüssiger, wenn's warmgefahren ist - aber vorsicht, wenn's richtig heiß ist verbrennt Ihr euch die Flossen.
Sonstige Öle im Getriebe und weiß der Geier wo noch kann man auch tauschen - für Perfektionisten. Guckt in eure Betriebsanleitung, was wie schnell altert. Aber das Motoröl dürfte da das anfälligste sein und man kann's ja auch übertreiben.
Dann das Moped aufbocken, so wie's den lieben Winter über stehen soll. Montageständer benutzen. Damit sollte das Hinterrad schon mal in der Luft hängen. Das vordere Rad könnt Ihr auf 2 kleinen Holzblöcken o.ä. abstützen, so daß es möglichst wenig Berührungspunkte mit irgendwas (vorallem dem Boden) hat. So kann sich keine Feuchtigkeitsstelle bilden, das greift das Gummi an. Und es gibt keinen Standplatten. Alternativ könnt Ihr den Reifen auch alle paar Wochen 1/4 weiterdrehen.
Luftdruck leicht über Vorschrift erhöhen (vorn so 2,9; hinten 3,5). Wenn's knallt, war's zuviel.
Nur fur Perfektionisten! Die Zündkerzen herausdrehen und auswechseln. Vorher ein wenig Öl (ein paar Tropfen neues Motoröl, davon findet sowieso immer was seinen Weg in die Brennkammer) in das Gewinde geben. Hilfsmittel hierfür: Spritze. Dann rostet nichts fest und bricht ab, wenn man's beim nächsten Kerzenwechsel mit Gewalt lösen muß. Und ein Tropfen Öl im Brennraum schadet den Kolben auch nichts (allerdings könnte ich mir vorstellen, daß man bei Kats vorsichtiger sein sollte...). Das Öl im Brennraum verteilt sich durch kurzes Betätigen des Anlassers (Benzinhahn schon abgeklemmt?) oder drehen des Hinterrades bei eingelegtem Gang.
Batterie ausbauen, auftanken (d.h. laden und ggf. destiliiertes Wasser auffüllen) und an einem kühlen (NICHT kalten), trockenen Ort aufbewahren (schon mal gehört, daß auch normale Batterien länger gebunkert werden können, wenn man sie in den Kühlschrank tut...? Aber fühlt euch jetzt bitte nicht animiert, die Mopedbatterie auch in den Kühlschrank zwischen das Gemüse zu stopfen! Das ist nicht gut für die Batterie. Und für euch. Weil eure Frau, Freundin, Mutter keine Batterie beim Gemüse wünschen wird. Bei langer Stillegung Batterie am besten immer mal - mit schwacher Amperezahl, also langsam - nachladen. Wer Ruhe haben will gibt Geld aus und kauft so'n Dauerladegerät.
Kette bitte reinigen und fetten, wie Ihr das alle 600 km ja sowieso macht.
Ok, die obigen Punkte übergehen die meisten sowieso und fahren trotzdem in der nächsten Saison mit demselben Moped wieder rum (auch wenn der Start des Motorrads bestimmt mehr als 2x Anlasserdrücken erfordert ).
Aber die folgenden Tips sollte man schon beherzigen, ansonsten habt Ihr nächstes Frühjahr ein leicht unansehnliches Moped!
Alles gründlich putzen. Dummerweise fängt's sowieso zuerst da an zu rosten, wo man beim Putzen am schwersten hinkommt. Guckt mal am Lenkkopf oder unterm Sitz, und hinter der Verkleidung. Dreck fördert die Korrosion ungemein! Lackstellen mit Wachs schützen. Alles Metall (außer die Alu Teile) mit Öl oder einem der Spezialreiniger zuschmieren. Hier der Tip: Radglanz (das Fahrrad-Putzmittel) ist nichts weiter als Öl. Dick aufgetragen und verwischt gibt's einen tollen Ölfilm, der Metalle bestens schützt. Und weil's umweltverträglicher als Motorenöl ist, macht man's mit 'nem Wasserstrahl im nächsten Frühjahr einfach wieder runter. Also Unterseiten, z.B. vom Auspuff, nicht vergessen (nur 9er und 12er mit Edelstahlauspuff).
Wenn's runter läuft, nehmt einen geträngten Lappen, den Ihr ggf. mit Gummiband befestigen könnt. Wo man so gar nicht hinkommt, hilft Sprühöl.
Beim nächsten Start solltet Ihr das Öl aber wirklich gut entfernen (wie auch viele Reiniger, die im Winter zum Schutz nicht weggewischt worden sind). Ansonsten wird's Öl heiß und euer Hobel flammbiert. Was häßliche Flecken gibt.
Gummi bleiben frisch, wenn man sie mit einem in destilliertem Wasser getauchten Schwamm einreibt.
Auspuff zustöpseln. Dazu eignet sich hervorragend eine Spraydosenkappe oder einfach eine Plastiktüte drüberziehen und mit einem Gummi fixieren.
So, nun noch das ganze Ninjaleinchen gut einpacken. Entweder mit einer Pelerine oder (zur Not) einem alten Bettlagen - vorher aber Genehmigung vom Haushaltsvorstand holen.
Fertig. Nun könnt Ihr noch die Ski wachsen und auf Schnee warten.
Die Ninja aus dem Winterschlaf aufwecken
Zack, Zack, Zack, jetzt aber schnell, die Sonne ist schon da!
Was Ihr vor ein paar Monaten zur Konservierung draufgemacht habt, muß erstmal wieder runter. Also erst mal Putzen...
Batterie einbauen. Flüssigkeitsstand kontrollieren, dann Pluspol zuerst, Minuspol danach anklemmen. Andersrum gibt's Funkenflug, wenn Ihr mit dem Pluspol an irgendein Metallteil kommt.
Ist die Batterie alle (klar, sie hat die ganze Zeit am Ladegerät gehangen, ich schwör's) kann man übrigens durchaus mit einer Brücke zum Auto starten - haben ja beide 12 V.
Habt Ihr das Öl samt Filter im Herbst getauscht? Öl auf dem richtigen Pegelstand, zwischen Niedrigst- und Höchst-Marke? Dann lest weiter bei Punkt 4. Ansonsten lest oben unter Ölwechsel.
Das Ding geht nicht an? Vielleicht habt Ihr den Auspuff noch zugestöpselt (siehe einmotten), oder Ihr seid dem Hinweis auf geschlossene/abgeklemmte Benzinhähne gefolgt.
Ansonsten habt Ihr wahrscheinlich den Vergaser leer gemacht und trotzdem ist das Benzin da drin schlecht geworden. Zu dumm. Jetzt Vergaser ausbauen und Schwimmerkammern LIEBEVOLL durchblasen. So, wie Ihr (als Motorradfahrerin) sonst auch liebevoll... Ups, Verzeihung. Aber wer baut schon 'nen Vergaser aus.
Ist die Batterie also ok - dann lieber orgeln. Ist die Batterie ein wenig später alle, überbrücken. Danach entweder fahren, um das alte Benzin und seine Ablagerungen zu verteilen und neues von der Tanke zwecks Austausch zu holen. Das alte Benzin im Tank mittels Schlauch abpumpen, neues rein. Und hoffen, daß Ihr weit genug gefahren seid, daß die Batterie wieder etwas Saft hat. Oder zum Händler, professionelle Vergaserreinigung machen lassen. Und im nächsten Winter obige Hinweise genauer befolgen.
Kann man nicht mal mehr orgeln, sind vielleicht auch Steckerkontakte über den Winter korrodiert. Viel Spaß bei der Suche!
Bevor Ihr auf erste große Tour geht: funktionieren die Bremsen? Auch Bremsflüssigkeit altert und sollte gemeinhin jährlich gewechselt werden. Ein Punkt, an dem man vielleicht nicht rumgeizen sollte...
Oh, und nicht vergessen: die Reifen hatten erhöhten Luftdruck. An der Tanke checken - im Zweifelsfall lieber zu viel als zu wenig (ist ein dummes Gefühl, wenn sich die Felge in der ersten Kurve langsam über den Reifenrand schiebt).
Ninja-Druck: hinten 2,9 bar, vorne 2,5. (ZX 6/7/9R)
Und nu' - Sturz- und Bullenfreie Saison!